Letztens hatte ich eine Kundenbesprechung, wo es um die Webseitenfotos ging, die sie mir geliefert haben. „Sag mal ehrlich, was hältst du von denen?“, haben sie gefragt. Ich bin keine ausgebildete Fotografin, aber als Designerin fielen mir sofort etliche Punkte auf: Das Licht, der Hintergrund und Perspektive waren überhaupt nicht einheitlich. Das wirkt auf der Webseite nachher wie Kraut und Rüben – alles etwas durcheinander. Also hab ich sie kurzerhand gecoacht, denn eine:n Profi-Fotograf:in zu holen kam für sie (und viele frisch geschlüpften Selbstständige) nicht in Frage. Das Geld investieren viele lieber in Webdesigner:innen und machen erst mal Fotos selbst. (Denn wenn beides nicht einfach ist, trauen sich viele doch eher noch das Knipsen von Fotos zu, anstatt irgendwelchen Code im Internet zu schreiben.)
Wenn du auch gerade mit dem Gedanken spielst, deine Fotos für die Webseite selbst zu machen, habe ich dir hier eine kleine Liste mit Tipps, damit du dann hoffentlich auch zufrieden mit deinen Bildern bist.
Wie wichtig sind gute Webseitenfotos?
Besuche mal verschiedene Webseiten und achte dich auf die Fotos. Am Sprichwort „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ ist echt was drann. Mir fällt es sofort auf, wenn die Fotos nicht gut sind. Das ganze Design wirkt dadurch oft leider unprofessionell. Und das wäre schade, wenn du schon eine Website erstellen lässt oder selber am basteln bist. Also, ja, wenn du professionell wirken willst, sind gute Fotos wichtig. Sie müssen nicht perfekt sein – aber auch nicht grad aussehen, als hättest du dir gar keine Mühe gegeben.
Bilder aus dem Internet können (nach Abklärung der Rechte) natürlich auch verwendet werden, aber Fotos, die zu dir passen und Einblicke in deine Selbstständigkeit ermöglichen, wirken halt dann meist doch viel mehr (zumal ich beispielsweise einige Stockfotos schon auf vielen Webseiten angetroffen habe – Alleinstellungsmerkmal Adieu).
Webseitenfotos erstellen: Das gilt für alle Bilder
Qualität
Frag vorher deine:n Webdesigner:in, in welcher Grösse die Bilder genutzt werden. Denn nichts ist ärgerlich, als wenn du mit deinem alten Smartphone Fotos machst, die nachher auf der Webseite verpixelt rüberkommen (very unprofessional).
Stil
Wenn du schon weisst, welche Farben dein Corporate Design hat, schau auf jeden Fall, dass diese enthalten sind oder zumindest sich nicht damit beissen. Neutrale Hintergründe wie schwarz, weiss oder grau sind auch immer eine gute Wahl. Denke daran, dass mehrere Fotos auf einer Seite deiner Website unter- oder nebeneinander erscheinen. Die Fotos sollten also alle einen ähnlichen Stil haben und zueinander passen.
Licht
Fotografiere wann immer möglich mit natürlichem Licht. Fotos draussen im Schatten zu machen (auch von deinen Produkten) hilft, dass du nicht eine Gelbstich auf deinen Fotos hast – vor allem, wenn du keine professionelle Beleuchtung für Fotos hast. Aber Achtung: Schau, dass die Sonne nicht direkt drauf scheint, denn das gibt oft harte und unschöne Schatten. Das passiert übrigens auch mit Blitz – wenn es nicht zwingend nötig ist, bitte also lieber Mittags ein Fotoshooting starten als mitten in der Nacht 😉
Hintergrund
Ein Motiv mag noch so schön sein, wenn der Hintergrund kacke (pardon my french) aussieht, wirkt das Bild einfach nicht. Also bitte auch auf einen netten Hintergrund achten. Mit nett meine ich auch, dass er möglichst ruhig wirken sollte, weil er sonst stark von dem Motiv ablenken kann. Bei Produkten sind neutrale Farben wie Weiss- oder Grautöne oder Holz beispielsweise meistens nett. Und noch was: Dein Hintergrund sollte durchgängig sein: Wenn du ein Produkt auf einem Holzbrett drapierst und es grad so knapp Platz hat, und du dann rechts und links vom Foto noch irgendwelche andere Hintergründe hast, wirkt das unruhig.
Verschieden Perspektiven ausprobieren
Probier mal aus, deine Fotos aus unterschiedlichen Perspektiven zu machen und vergleiche nachher, was am besten wirkt. Wenn du Produkte fotografierst, behältst du dann am besten immer die ungefähr gleiche Perspektive, damit auch das wieder ein einheitliches Bild ergibt.
Das passende Format
Welches Format wird auf deiner Seite hauptsächlich verwendet? Ich brauch deutlich öfters Querformate beim Designen. Das muss nicht zwingend die ganze Website durch einheitlich sein, aber es hilft, wenn nicht alles kreuz und quer ist. Zur Not immer Hoch- und Querformat shooten. Und bedenken, dass es auch noch viele Formate dazwischen gibt, wie Quadratisch 😉
genügend „Weissraum“ lassen
Ein Foto von einer Melone wirkt nicht wirklich, wenn sie gerade so ins Bild passt, ohne angeschnitten zu sein. Mach lieber ein Foto von etwas weiter weg, damit auch genügend „Raum“ aussenrum ist. Auch hier geht probieren über studieren: Mach einfach ein paar unterschiedliche Shots und du wirst sehen, was am besten wirkt. Bilder von weiter weg sind übrigens auch für Designer:innen immer sehr praktisch, weil wir so auch die Chance haben, das Format anzupassen und aus Quer- noch ein Quadratformat machen könnten (falls du Social Media nutzt wär das nämlich ziemlich häufig der Fall, dass du plötzlich quadratische Bilder brauchst).
Anschnitt
Egal was du fotografierst, benutze Anschnitte nur ganz bewusst und nicht, weil es grad bequem ist. Fotos, wo nur die Füsse einer Person abgeschnitten sind, wirken komisch – schneid in dem Fall lieber noch was mehr ab, oder geh selbst einen Schritt weiter nach hinten, um alles drauf zu kriegen. Aber auch jegliche andere Objekte wirken meist besser, wenn sie ganz drauf sind. Auch hier, kann man im Nachhinein immer noch was abschneiden – rauszoomen geht aber nicht mehr.
Die Magie der Zahlen
Meist wirkt eine ungerade Zahl von Motiven besser auf Fotos. 1,3,5 sind also eine gute Anzahl von Objekten.
Durchgängigkeit
Um ein möglichst gutes Resultat zu erzielen hilft es, die Fotos in möglichst „einem Guss“ zu shooten. Licht, Aufbau, Hintergrund und so weiter kann sich immer wieder ändern und dann sieht man das oft an den Fotos. Auch wichtig: Wenn du Produkte fotografierst, nutze den selben Hintergrund für alle (ausser du weisst was du tust), damit auch eine Durchgängigkeit auf der Seite entsteht, wenn deine Fotos nahe beieinander präsentiert werden (auf Flyern, Prospekten, Webseiten etc.).
Passende Settings
Als Naturcoach passen höchstwahrscheinlich Fotos von dir in der Natur besser als hinter knallweissem Hintergrund mit Anzug und Krawatte. Überlege dir also, was dein Unternehmen verkörpert und schau, ob du das irgendwie in die Fotos einbauen kannst.
Dir ist das alles zu kompliziert?
Good News: Es gibt natürlich Alternativen. Wenn du mit mir zusammen arbeitest, mach ich die Bilder auch gerne für dich. Oder du suchst dir einen Profi oder jemandem aus deinem Umfeld, der Ahnung hat (und lässt ihn diesen Artikel vor dem Shooten durchlesen). Oder du nutzt Bilder aus dem Internet. Da müsstest du dich einfach mit den Rechten vertraut machen – sonst könntest du in die Abmahnfalle tappen.
Probieren geht über studieren
Insgesamt will ich dich aber mit diesem Artikel ermuntern, dich zu trauen, einfach mal auszuprobieren. Fotografieren ist genauso eine Übungssache wie eine Fremdsprache lernen. Wenn du dich auf meinem Blog kuntergrün umsiehst, merkst du schnell, dass da auch sehr viele…. naja… schlechte Fotos drauf sind. Der Blog war mein Übungsfeld. Also getrau dich einfach – Feedback kannst du dir von deinem Umfeld oder der/dem Webdesigner:ind deines Vertrauens holen 🙂