Wenn du schon länger mitliest, was ich und der Buchfink hier so schreiben, hast du vielleicht gemerkt, dass das tendenziell in die Links-Grüne Ecke geht… Nachhaltigkeit (echte, kein Greenwashing), Datenschutz (echter, nicht nur Cookiebanner mit Dark Patterns) und Solidarität find ich sehr sehr wichtig für unsere Welt. Für 2025 werde ich bei Buchfink Design mit einem sozialen Preismodell arbeiten.
Während ich die ersten zwei Jahre meiner Selbstständigkeit allen Kunden einfach 20% Rabatt auf alles gewährt habe, weil ich selbst „frisch geschlüpft“ war und diese Menschen mir als noch nicht so erfahrene selbständige Designerin viel Vertrauen geschenkt haben.
Ab 2025 berechne ich meinen „normalen“ Stundensatz von 120 CHF / Stunde, was einem durchschnittlichen Stundensatz für Grafik- und Webdesigner:innen entspricht. Mir ist aber bewusst, dass einige Menschen sich dies nicht leisten können. (Übrigens ist Stundesatz = Stundenlohn).
Armut ist auch in der Schweiz ein grosses (Tabu-)Thema
Vielleicht hast du es schon irgendwo gelesen: Ich arbeite neben meiner Selbstständigkeit bei Kovive – einem Kinderhilfswerk für armutsbetroffene Kinder in der Schweiz. Seither ist mir meine Privilegiertheit deutlich bewusster:
- Es gibt 702’000 Menschen in der Schweiz, die von Armut betroffen sind.
- Weitere 1340’000 gelten als armutsgefährdet (und leben nur knapp über dem Existenzminimum)
- und knapp 300’000 sind arm, obwohl sie arbeiten.
- Hauptsächlich betroffen von Armut und geringem Lohn sind alleinerziehende Frauen, Menschen mit Migrationshintergrund und Rentner:innen.
(Quelle)
Warum sollten aber gerade die Menschen, die es eh schon oft schwieriger haben im Leben, weniger Geld verdienen, jetzt genau gleich viel zahlen? Das hiesse, dass sie sich eine professionelle Webseite gar nicht oder erst nach Jahren leisten könnten.
Da der Kapitalismus ja nicht gerade für seinen ausgeprägte soziale Ader bekannt ist, versuche ich mit meinem Business etwas dagegen zu halten und habe mich entschieden, ein soziales Preismodell einzuführen – auf Testbasis. Denn auch ich muss schliesslich meine Rechnungen bezahlen können 😉
Wie mein soziales Preismodell aussieht
Als allerestes: Vertrauen und Respekt sind mir wichtig! Ich will weder deinen Kontoauszug noch deine Lohnabrechnungen sehen. Wenn du mir schreibst, dass du mein soziales Preismodell in Anspruch nehmen möchtest, können wir schauen, was genau der beste Ansatz ist.
Diese Optionen kann ich dir anbieten, wenn meine Preise für dich momentan nicht machbar sind:
- Auftrag nach Budget ausrichten
- Ratenzahlung
- Rabatt-Gutschein
- Tauschangebot
- Deine Idee
Auftrag nach Budget ausrichten
Du hast ein geringes Budget, bist aber grundsätzlich privilegiert und möchtest, dass ich trotzdem meinen vollen Stundensatz bekomme? Dann können wir dein Projekt auch minimalistisch angehen und Schritt für Schritt über Monate oder Jahre erweitern. Wir können beispielsweise gemeinsam eine Webseite erstellen, bei der ich dir das Gerüst übergebe und du es füllst…
Ratenzahlung
Du kannst jederzeit eine Ratenzahlung mit mir ausmache, die du ohne zusätzliche Gebühren zahlen kannst. Du zahlst den selben Betrag, egal ob in einem Mal oder in mehreren Raten.
Rabatt-Gutscheine
Ich bin bereit, dir bis zu 50% Rabatt auf meine Dienstleistungen anzubieten. Schreib auch dafür einfach, welchen Prozentsatz du brauchst, um dein Projekt umsetzen zu können.
Tauschangebot
Du kannst mir einen tollen Strickpulli stricken oder hast tolles Saatgut von deinem Garten? Ich bin auch offen für Tauschangebote, um die restlichen 50% zu finanzieren. Schreib mir auch hier deinen Vorschlag und wir schauen, wie wir zusammenkommen können.
Deine Idee
Vielleicht fällt dir noch etwas ein, wie der Buchfink und du gut zusammenarbeiten können und es für dich finanziell tragbar ist. Ich bin grundsätzlich offen für deine Ideen.
Kann mich meine Selbstständigkeit mit diesem Preismodell überhaupt noch tragen?
Wie oben geschrieben, basiert mein soziales Preismodell auf Vertrauen. Ich habe dies bei verschiedenen anderen Selbstständigen (Ricarda Kiel, Alex Polunin, Maria Höck) schon gesehen und möchte es deswegen auch versuchsweise für 2025 ausprobieren.
Denn natürlich will ich selbst auch nicht in die Armut abrutschen und bin darauf angewiesen, dass Menschen ehrlich zu mir sind. Da ich aber grundsätzlich ans Gute im Menschen glaube, wage ich das Experiment – und du vielleicht auch bald? 🙂