Marketing ohne Social Media? Wie, das geht? Falls du es auch satt hast, in Reels zu tanzen, dir ständig Mini-Content aus den Finger zu saugen und abhängig von grossen Plattformen zu sein, die eigentlich gar nicht so sozial sind, wie sie es im Namen tragen, dann kommen hier einige Social Media Alternativen, die dir helfen, Kund:innen zu finden – respektive andersrum.
Ich habe schon vor 2 Jahren „Tschüssikofski“ zu Social Media gesagt – aus ganz vielen unterschiedlichen Gründen. Und ich vermisse Social Media nicht. Weder privat noch für mein Business. Denn ich habe mehr Zeit, das zu tun, was mir viel mehr liegt: Nämlich ausführliche Blogartikel zu schreiben, für Kund:innen zu designen und fürs Lesen von Büchern anstatt endlos scrollen :D.
Bevor wir loslegen, lege ich dir folgende Basisfrage ans Herz, denn es reicht nicht, zu wissen was du nicht willst… Lass uns das richtig machen und Kanäle finden, die wirklich zu dir und deinem Business passen.
Was sind deine Stärken und was liegt dir?
Caro von Messy Marketing hat in einer ihrer Podcast-Folgen eine Aussage gemacht, die ich unglaublich treffend fand: Viele Menschen behaupten, dass sie einfach nicht verkaufen können und deswegen Marketing blöd, abschreckend oder was auch immer finden. Aber wir verkaufen alle. Egal ob wir von unserem letzten Urlaub schwärmen, oder von einem Konzert, einem Restaurant oder einem Podcast erzählen (so wie ich hier gerade) – wir machen Werbung dafür. Zwar vielleicht nicht gewollt, nicht bezahlt oder nicht bewusst. Aber wir werben für und verkaufen Produkte, hinter denen wir selbst stehen.
Die Frage ist also nicht, ob du verkaufen kannst, sondern wie du es kannst. Klar, wir sind nicht alle diese Verkäufertypen (bei mir stereotypischerweise am Labern ohne Punkt und Komma, Gel im Haar und Goldkettchen um den Hals). Es gibt noch sehr viel mehr Möglichkeiten, zu verkaufen.
Schreibst du gerne? Dann wäre ein Blog und Newsletter vielleicht etwas für dich?
Du drehst lieber Videos? Dann ist ein Youtube-Kanal eine Möglichkeit.
Oder gehörst du zu der Gruppe, die gerne redet? Ab zum Podcasten.
Du bist wahrscheinlich nicht selbstständig geworden, um dann ganz viele Dinge zu tun, die du noch mehr hasst, als deinen alten Job. Also überlege dir, was dir liegt, was deine Stärken sind und suche dir deine Marketingstrategie danach aus.
Ganz ums Schreiben (und um andere Tätigkeiten, die du nicht unbedingt liebst) wirst du wahrscheinlich nicht rumkommen, aber anstatt eines Blogs kannst du natürlich auch einen Podcast oder einen Videokanal eröffnen. Aber ich greife vor:
Social Media Alternativen
1. Blog / Podcast / Videos
Während du einen Post auf Social Media innerhalb eines Tages wieder „verschwindet“, wird ein Beitrag auf deinem Blog, Youtube-Kanal oder Podcast immer wieder neue Besucher:innen anziehen, er kann dir jahrelang neuen Trafic bescheren. Denn hier suchen Menschen aktiv nach einem Thema, nach einer Lösung oder einem Produkt. Sie scrollen nicht wahllos.
2. SEO
Suchmaschinenoptimierung ist genauso nachhaltig wie beispielsweise ein Blog und funktioniert am besten im Kombipaket. In dem du die Inhalte auf deiner Webseite optimierst, dass Google sie schneller findet, finden sie Menschen schneller. Und das ist das eigentliche Ziel von SEO. Wir schreiben nicht für Google sondern für Menschen :). Suchmaschinenoptimierung ist natürlich nicht nur für Google, sondern für alle anderen Suchmaschinen wichtig. Aber da sie mit 92% die weitverbreiteste Suchmaschine ist, spreche ich davon, für Menschen, die googlen zu optimieren, auch wenn ich dir beispielsweise Qwant als nachhaltigere und datenschutzfreundlichere Suschmaschine empfehle.
Die Suchmaschine wird immer schlauer – du musst also nicht immer das gleiche Keyword in deine Texte einbauen und somit deine Leser:innen vergraulen. Google erkennt auch andere Keywords.
SEO heisst aber nicht nur deine tatsächlichen Inhalte zu optimieren, sondern auch, eine ganz klare Positionierung und ein klares Thema zu haben.
Auch mit Webdesign kannst du viel für dein SEO tun: Was ist beispielsweise ganz oben auf der Webseite? Wir hier das Thema schon klar? Hast du gut ersichtliche Überschriften? Sind deine Bilder möglichst in kleiner Auflösung – so dass sie die Seite nicht unnötig verlangsam? All das gehört auch zu SEO.
3. Gastartikel
Schreib nicht nur für dich – wie wäre es, wenn du andere Selbstständige, die zu deinem Thema passen, anschreibst und sie frägst, ob du einen Artikel für sie und ihre Webseite schreiben darfst? Der Artikel sollte nirgends anders in der Form veröffentlicht werden (das mag Google nicht). Schreibe eine nette Email, in dem du auf die andere Person und ihr Business eingehst, ihren Namen raussuchst und erklärst, was die Leser:innen davon haben. Du kannst dein Thema vorstellen und eine kleine Zusammenfassung in Stichpunkten geben. Mehr als ein Nein kannst du nicht bekommen.
Natürlich ist es auch super, wenn andere bei dir einen Gastartikel schreiben können.
4. Interviews
Ähnlich wie bei einem Gastartikel kannst du natürlich auch andere Menschen interviewen oder dich interviewen lassen. Das ist vor allem für Podcasts super. Auch hier ist es eine Win-Win-Situation für beide. Ich sage nur kooperieren anstatt konkurrenzieren 😉
Übrigens: Auch Zeitungen sind immer interessiert an Menschen, die etwas „anders“ machen. Für meinen Nachhaltigkeitsblog kuntergrün hatte ich regelmässig Medienanfragen. Fang auch hier klein an und versuche nicht dein Produkt zu verkaufen, sondern ihnen deine Geschichte schmackhaft zu machen. Handle aber auf jeden Fall aus, dass ein Link auf deine Homepage gesetzt wird und du den Text vor Veröffentlichung gegenlesen darfst.
5. Kooperationen
Ein gemeinsames Angebot gibt dir und ein:er Kolleg:in die Chance, dass beide neue Kund:innen gewinnen können. Sucht eine Schnittstelle und arbeitet da eine Lösung für eure beiden Zielgruppen heraus. Ich bin übrigens genau über so eine Kooperation überhaupt auf das Thema „Social Media freies Business“ gestossen: Carina und Alex haben sich damals zusammengeschlossen und einen mega tollen Workshop dazu organisiert. Das kann ganz schön viel Spass machen 🙂
Und falls du das Gefühl hast, dass dein und mein Thema ganz gut zusammenpassen – ich bin natürlich auch offen für tolle Kooperationen. Wenn du eine Idee hast, darfst du sie mir gerne schicken.
6. Netzwerk aufbauen
Egal ob on- oder offline. Vernetze dich mit Gleichgesinnten. Hier ein paar Ideen, wie du dir ein Netzwerk aufbauen kannst
- anderen Selbstständigen schreiben – einfach, weil du etwas auf ihrer Homepage toll findest
- mit deinen Kund:innen in Kontakt bleiben – zum Beispiel über den Newsletter
- Veranstaltungen besuchen, die dein Thema beinhalten (on- oder offline)
- Weiterbildungen besuchen, die für dein Business wichtig sind
- Einer Mastermind-Gruppe beitreten
- Vielleicht hast du ja sogar Lust, im Vogelschwarm mitzufliegen – „meiner“ Gruppe von nachhaltigen Selbstständigen?
Hast du noch weitere Ideen? Immer gerne her damit 🙂
7. Newsletter
Um den Newsletter kommst du fast nicht rum, wenn du in der digitalen Welt verkaufen willst. Denn hier kannst du Leute direkt anschreiben, die schon auf deiner Webseite waren und dir freiwillig ihre Kontaktangaben hinterlassen haben. Sie haben also ein Grundinteresse an dir und deinem Angebot. Mit einem Newsletter kannst du deine Abonnent:innen über neue Beiträge, über deine Angebote und über etwas, was dich gerade beschäftigt informieren. Die Liste gehört dir und nicht Facebook oder Instagram. Selbst wenn du mal die Plattform wechseln willst, kannst du deine Daten exportieren und beim neuen Newsletter-Anbieter wieder hochladen.
Und wenn’s dich jetzt schaudert, weil du so viele nervige Newsletter in deinem Postfach hast – suche dir die raus, die dir gefallen, die du gerne liest. Und überlege dir, was sie anders machen. Ich habe tatsächlich Newsletter, die ich vermisse, wenn sie nicht kommen!
Wie ziehst du das (Social-Media) Pflaster lieber ab?
Diese Social Media Alternativen kannst du natürlich auch alle umsetzen, während dem du immer noch Social Media nutzt.
Wenn du dir unsicher bist, wie sich dein Business ohne die Plattformen entwickelt, kannst du auch erstmal eine (angekündigte) Social Media Pause machen. Du wirst ziemlich schnell merken, ob was passiert – oder eben nicht. Dann kannst du sie erstmal deaktivieren. Und auch das beobachten. Und wenn alles nach deinem Gusto läuft – löschst du sie.
Oder du bist schon soweit, dass du keinen Tag länger damit arbeiten willst und weisst, dass dir Social Media eh nicht viel bringt: Dann kannst du sie natürlich sofort löschen und gleich die ganze Energie in die oben genannten Strategien legen.
Egal, ob du Typ: „Ich reiss das Pflaster immer in einem Ruck ab“ oder „ich zieh ganz langsam, damit es möglichst nicht weh tut“ – beide Wege und alles dazwischen ist gut. Denn schlussendlich muss es für dich passen. You are the boss 🙂
Social Media Frei = nachhaltiges Marketing?
Für mich sind all diese oben genannten Marketing-Strategien auch deutlich nachhaltiger – vor allem, wenn man den Begriff als langlebig übersetzt. Aber auch weil du deinen eigenen Host für deine Webseite auswählen kannst und somit selber entscheidest, ob deine Seite mit Ökostrom gehostet wird. Und du produzierst hochwertigen Content, der relevant für die Menschen da draussen sind (dass hoffe ich zumindest), anstatt nur viele Bilder, die viel Strom zum Speichern brauchen, auf eine Plattform hochzuladen.
Zudem bin ich ein grosser Fan von #KooperationStattKonkurrenz. Denn ich glaube, um die Welt (oder besser gesagt unsere Spezies) zu retten, kommen wir nur weiter, wenn wir gemeinsam gehen und wieder lernen zusammen zu arbeiten. Und das alles ist für mich dann wieder der soziale Aspekt in der Nachhaltigkeit.
Melde dich gerne, wenn dir tolle Projekte im Kopf herumschweben, wo du noch ne nachhaltige Grafik- und Webdesignern brauchen könntest 🙂