Ich schreibe, seit ich einen Stift halten kann und jetzt gerade ganz begeistert, um dich dabei zu unterstützen riiiichtig gute Texte für deine Webseite hinzubekommen.
Unter riiiichtig guten Texte, verstehe ich, dass ich DICH heraushöre. Deine Gedanken, deinen Witz, deine Stimme will ich hören. Kein trockenes, unpersönliches Blabla von ChatGPT. Denn, dein Projekt soll ja nicht nur dich begeistern, sondern auch deine Kund:innen.
Tja, nun ist das ja etwas einfacher gesagt, als getan. Wie bitte bringst du jetzt einfach ratzfatz deine Persönlichkeit mit Worten zum glänzen? Dafür folgen gleich ein paar Tipps von mir. Aber erstmal noch kurz zu dem Thema, was Schreibende grad erschüttert: Lohnt es sich überhaupt noch selbst zu schreiben, wenn es KIs gibt, die das doch per Mausklick erledigen können?
ChatGPT – lohnt sich selber texten überhaupt noch?
Kurze Antwort:
Ja.
Lange Antwort:
Probier es aus. ChatGPT kann viel. Aber deine Stimme, deine Gedanken, deinen Witz hast nur du. Um deine Kund:innen zu zeigen, wer du bist, kannst nur du schreiben. Überleg mal andersrum: Würdest du bei jemandem ins Coaching gehen, oder ein nachhaltiges Produkt kaufen, wenn zwar alles fehlerfrei beschrieben, aber ohne dass du den Menschen dahinter rausspürst, kaufen? Nein? Dann bist du hier goldrichtig. Los gehts 🙂
Schreib, wie du redest
Okay. Wenn du also nicht austauschbar schreiben sollst, sondern deine Persönlichkeit deine Texte eben interessanter machen sollen, stellst du dir wahrscheinlich die Frage, wie bitteschön man das macht.
Option 1: Nimm dich auf. Sprich sozusagen frei über dein Thema und transkribier es. Das ist dein Rohdiamant. Dein Holzklotz, den du schleifen kannst. Bis er eine Form hat, die Sinn macht.
Option 2: Vergiss all das, was deine Lehrer:innen dir erzählt haben. Du schreibst hier keinen Aufsatz, musst keine rhetorischen Figuren einbauen und bekommst auch keine Note von einer Person, die dich vielleicht einfach auf dem Kicker hat. Du kannst einfach Schreiben, wie dir der Schnabel gewachsen ist. Erzähle deine Geschichte. Zumindest der Teil, der für deine Leser:innen relevant ist.
Persönlichkeit reinbringen
Gerade wenn du dich so wie ich entscheidest, kein Social Media zu nutzen, ist es super wichtig, dass man dich aus deinen Texten auf deiner Webseite „rausspürt“. (Keine Angst, du musst jetzt nicht von deinem peinlichsten Moment aus der Schulzeit erzählen.) Überlege dir stattdessen, was dich zu dir macht (ja, eine sehr philosophische Frage, die ich mir sehr oft selbst nicht beantworten kann). Was würde jede:r sagen, wenn du fragen würdest, was typisch für dich ist? Frag, wenn du keine Ahnung hast.
Vielleicht bist du wie ich jemand, der ständig essen könnte.
Oder ein Astrid-Lindgren-Fan und heimlich eine #Räubertochter bist.
Oder ständig draussen in der Natur anzutreffen bist.
Oder du kannst nicht ohne Hund leben.
Oder was auch immer. Lass ab und an ein Häppchen davon durchblitzen. Und damit meine ich nicht, dass du einen Blogartikel schreibst, wie süss deine Katze ist, wenn sie schläft. Sondern, dass du beispielsweise nach einem guten Coaching mit Kunden schnurren könntest, weil es auch dich so sehr zufrieden stellt. Okay, bitte nimm dieses Beispiel nicht, das ist jetzt nicht gerade erste (vegane) Sahne.
Fokus, Klarheit, Repeat
Wenn du beim Schreiben merkst, dass du schwammig wirst, kümmere dich nochmals um deine Positionierung. Wer ist deine Zielgruppe, was ist dein Alleinstellungsmerkmal? Ja, nervige Fragen, wenn man sie zum hundertsten Mal bearbeitet, aber es lohnt sich. Sonst musst du nachher alle Texte nochmals neu schreiben.
Links, die dir dabei helfen können:
Der Businessplan (keine Angst, kein trockenes Blabla)
Das Problem deiner Kund:innen
Egal, welche Texte du schreibst, schreib über das Problem, was deine Kund:innen haben und wie du es für sie löst (oder sie dabei unterstützt, es zu lösen). Auch hier, schau dir mal deine Lieblingswebseite an. Wie macht sie/er das? Lies dir die Texte mal nicht als Kunde, sondern als Texter:in durch. Wie hast du für dich das Problem gelöst? Erzähl deine Geschichte.
Throw in some emotions
Damit meine ich nicht, dass du deine Kunden manipulieren oder irgendwelche Gefühlsduseleien und dein halbes Privatleben preisgeben sollst. Sondern dir zu überlegen, was deine Zielperson fühlen könnte. Was du gefühlt hast, bevor du das Problem für dich gelöst hast. Und wie du es überkommen hast. Und wie du dich jetzt fühlst. Denn jede:r möchte sich verstanden fühlen, wissen, dass es dir auch so ging und dass du es geschafft hast. Erzähl genau diese Geschichte.
Häppchen präsentieren
Webseiten sind keine Romäne. Egal ob es ein Blogartikel oder Texte über dich oder für die Startseite sind: In der heutigen Zeit sind Überschriften, Hervorhebungen und „Es-auf-den-Punkt-bringen“ wichtiger denn je. (Fast) niemand nimmt sich die Zeit eine Webseite von A-Z gemütlich durchzulesen. Menschen sind auf der Suche nach spezifischen Informationen, nach Lösungen für ihr Problem. Wenn du ihnen die Möglichkeit gibst, Infos zu überspringen, die für sie nicht relevant sind, ist es wahrscheinlicher, dass sie länger auf deiner Webseite bleiben, sich also für deine Angebote interessieren. Konkret heisst das: Mach Überschriften über kleine Textblöcke (so wie ich hier auch).
Hervorhebungen
Eng mit dem letzten Punkt verbunden sind Hervorhebungen. Nutze eine klare Hierarchie bei Überschriften (Titel, Ü1, Ü2,…) und nutze zusätzlich Hervorhebungen.
Mit ihnen kannst du flüstern, schreien, Witze machen. Durchstreiche etwas, unterstreiche Links, hebe deine wichtigste Aussage hervor (anstatt die Schlagwörter zu highlighten). (Flüstere in dem du etwas in Klammern und in kursiv setzt). Das macht den Text viel spannender zu lesen und die Augen haben was, woran sie sich entlanghangeln können.
Das Rad nicht neu erfinden
Viele Menschen haben schon sehr viele tolle Texte veröffentlicht. Du kannst diese natürlich nicht einfach kopieren (das wäre nicht nur strafbar, sondern auch für die Suchmaschinenoptimierung schlecht). Aber du kannst dir Inspiration holen. Dir ein bisschen was abgucken. Es ähnlich machen. Oder eben: Das Rad nicht neu erfinden. Du kannst GIF’s einbauen. Oder Smileys. Oder Referenzen zu Harry Potter. Oder was du auch sonst schon gesehen hast und was dich zum Lachen gebracht hat.
Take a Break
Falls du irgendwann im Prozess steckenbleibst, und einfach nichts mehr aus der Feder kommen will (#Schreibblockade), mach eine Pause. Oder leg es für einen Tag auf die Seite. Das kommt schon wieder 🙂
Vielleicht auch beruhigend zu wissen: Das Internet ist kein gedrucktes Buch. Du kannst deine Texte jederzeit anpassen. Learning by doing also. Das sollte aber keinesfalls die Ausrede sein, warum du nie etwas fertigstellst und dich endlich traust, dich zu zeigen.
Mehrmals durchlesen & gegenlesen lassen
Wenn du einen Text fertig hast – schlaf drüber und lies ihn dir nochmals durch. Der ultimative Tipp um Schreibfehler zu finden: Setze den Text in eine andere Schrift und Schriftgrösse und lies ihn dir dann nochmals genau durch.
Bitte jemanden aus deinem Freundeskreis, deine Texte einmal durchzulesen. Oder stell ein:e Lektor:in ein. Nebst Grammatik und Rechtschreibung (#betriebsblind), sollte vor allem wertvolles Feedback für die finale Version dabei herauskommen. Bleib dir treu, aber vielleicht kommt noch der ein oder andere komische Satz, ein Missverständnis oder eine Lücke zum Vorschein.
Lass andere Schreiben (=Testimonials)
Ein Tipp, wie du ein wenig weniger schreiben musst darfst. Lass deine Lieblingskund:innen für dich schreiben. Jup, das sind dann die berühmt-berüchtigten Testimonials. Frage deine Kund:innen, ob sie dir 2-3 Sätze schicken können, wie sie dich und dein Angebot wahrgenommen haben und warum sie es toll fanden. Du kannst auch (immer nach Absprache!) Zeilen aus einer lieben Email oder auch Freunde, an denen du dein Angebot getestet hast, aktiv bitten, dir ein paar Sätze zu texten.
80% sind super
Die letzten 3/4 Punkte dieser Schribtipp-Liste für Selbstständige zählt nicht ganz, weil er eigentlich kein Schreibtipp ist. Es geht um den allumfassenden Perfektionismus, der die Welt zu beherrschen scheint (oder mich jedenfalls regelmässig überkommt).
Meine Blogbeiträge sind nicht lektoriert. Du findest sicherlich den einen oder anderen Fehler darin. Schlimm? Besser wärs ohne, klar. Aber das Geld für ein:e Lektor:in habe ich momentan nicht. Respektive setzte ich meine Prioritäten anders.
Auch deine Texte müssen nicht 100% perfekt sein. 80% sind schon mal super. Denk daran: Das Internet ist kein grosser eingemeißelter Stein. Dementsprechend kannst du Fehler jederzeit korrigieren. Texte abändern. Warte also bitte nicht ab, bis du 100% zufrieden bist (vor allem, wenn du ein:e Perfektionist:in bist). Dieser Punkt wird wahrscheinlich nie auftauchen. Und dann versteckst du dich jahrelang hinter der Ausrede, dass du noch an deinen Texten feilen musst, anstatt deinen Traum endlich in die Tat umzusetzen.
Jetzt aber ran an die Feder! Viel Spass beim Schreiben 🙂
PS: Dieser Artikel hab ich nicht ganz uneigennützig geschrieben. Falls du nämlich mit mir zusammenarbeiten möchtest und mir deine Texte lieferst, bekomme ich auch was, wohinter ich „stehen“ kann, wenn ich dein Projekt zu meinem Portfolio hinzufüge 😉