Wir alle mögen richtig gute Blogartikel. Spätestens dann, wenn wir auf der Suche nach irgendeiner Lösung im Internet sind (und das sind wir doch eigentlich ständig). Stell dir vor du möchtest zum Beispiel gerne ein Vogelhäuschen in deinem Garten oder auf deinem Balkon montieren. Du fängst an zu recherchieren, welche Vogelhäuschen für welche Vögel geeignet sind, auf welcher Höhe du es anbringen musst und in welche Himmelsrichtung der Eingang zeigen sollte. Du stösst bei der Suche über alle möglichen Artikel, einige unstrukturiert, andere brauchen 1000 Worte, bis sie damit rausrücken, dass der Eingang nach Norden zeigen soll für Maisenkästen. Nach einer Stunde hast du so langsam alles aus etlichen Artikeln gefunden, nachdem du dich mit Cookie-Bannern, nervigen Newsletter-Pop-Ups herumgeschlagen hast.
Kennst du auch?
Das geht auch anders. Schreib einfach einen richtig guten Blogartikel und nutze keine Dark Patterns auf deiner Webseite und du wirst Menschen eine Freude machen 🙂
Hier kommt eine Anleitung für genau diesen richtig guten Blogartikel:
1. KI schreiben lassen und Zeit sparen?
Da KI nur Inhalte auf schon basierenden Inhalten erstellen kann, erstellt sie dir in dem Sinne nichts „Originelles“. Von daher bin ich ein grosser Fan von Selber-Schreiben. Auch weil mir das Spass macht und ich es jahrelang geübt habe.
KI kann dir aber bei verschiedenen Sachen behilflich sein, wenn du diese Hilfe brauchst (das sagt Chat GPT zumindest):
- Themenfindung und Ideenentwicklung
- Struktur und Aufbau klar
- SEO und Sichtbarkeit
- Lektorat und Rechtschreibung
Denke bitte daran, dass KI ein grosser Energiefresser ist: Laut einer Analyse von Alex de Vries braucht eine Anfrage bei einer Suchmaschine (0.3 Wh) rund 10x weniger Strom als eine Anfrage bei ChatGPT (2.9 Wh). Für letzteres kann man eine LED-Lampe mit 9 Watt circa 20 Minuten brennen lassen.
2. Suche dir dein Thema und eine Blogartikel-Variante aus
Du stellst mit einem Blogartikel wertvolles Wissen der Allgemeinheit zur Verfügung – danke :). Denke also daran, dass deine Artikel irgend einen Mehrwert haben sollten.
Themawahl für richtig gute Blogartikel
Im Artikel über das Starten eines Blogs hab ich dir schon einiges zu Kategorien, Nische und deinem Thema aufgeschrieben. Du schreibst auf deinem Coaching-Blog nicht plötzlich über Vogelhäuschen (ausser du nutzt sie wie ich hier im Artikel als Beispiel für einen anderen Punkt). Wenn du als Gartenblogger:in nun einen wirklich guten Artikel über Vogelhäuschen schreiben willst, überlege dir folgendes:
- Welche Infos braucht deine Leserschaft wirklich?
- Welche Punkte sollten unbedingt rein?
- Wonach wird denn eigentlich gesucht?
Blogartikel-Arten
Je nach Thema, das du dir da rausgepickt hast, gibt es verschiedene Blogartikel-Arten, für du dich entscheiden kannst. Hier mal eine kleine Auswahl mit Beispieltiteln für unser Beispiel mit den Vogelhäuschen:
- Anleitungen: Wie du ein Vogelhäuschen aufhängst
- Interviews: Interview mit Ornitologe XY über Vogelhäuschen in Hausgärten
- Leserfragen: Ehrliches Q&A: Faulenzen, Vögel und Fritten
- persönliche Geschichte: Wie mich meine Depression zur Ornitologin gemacht hat
- Informativer Artikel: Das bewirkt ein Vogelhäuschen im Garten konkret (und jetzt bitte viele Fakten im Text liefern)
- Meinung: Albtraum Steingärten: Warum ich auf Vogelhäuschen im Garten setze
- Erfolgsgeschichten von Kund:innen: Mit Bausatz-Vogelhäuschen zum Traumgarten von Bea
- Best-Of: Die Top 10 der besten Vogelhäuschen
- Verkauf: Mit Vogelhäuschen Bausatz das perfekte Zuhause für Piepmätze schaffen (Anpreisen eines deiner Angeboten)
3. Keyword Recherche betreiben
Damit dein Artikel nachher gut rankt und möglichst weit oben bei Suchmaschinen auftaucht, ist es wichtig, dass du die richtigen Keywords (Hauptkeyword, und 2×3 Neben-Keywords) herausfindest und an verschiedenen Stellen in deinen Artikel einbaust. Mit Tools wie Ubersuggest machst du dich auf die Suche nach passenden Keywords. Am besten sind Keywords, die wenig Wettbewerb aber viele Suchanfragen haben. Mehr zur Keyword Recherche findest du hier.
Wenn du deine Keywords hast, ist es wichtig, dass du sie an folgenden Orten im Artikel einbaust:
- Titel
- min. 1 Überschrift
- in den ersten 100 Worten (Lead-Text)
- Fliesstext
- ALT-Text von Bildern
- Meta-Beschreibung
Aber Achtung: Suchmaschinen sind nicht dumm – wenn du es übertreibst, gibt das Minuspunkte, weil Menschen eben lieber nette, angenehm zu lesende Texte haben als tausendmal das gleiche Keyword vor den Schnabel die Nase gesetzt zu bekommen. Baue lieber noch Synonyme ein, denn die erkennen Suchmaschinen ebenfalls :).
Ich verrate dir jetzt mein kleines Geheimnis: Ich hasse Keyword-Recherche. Und ganz oft mach ich sie einfach nicht (ich lasse manchmal nur die Recherche aus, das Keyword, das ich im Kopf hab, streue ich schön brav in meinen Artikel). Resultat: Manche meiner Artikel ranken trotzdem ganz gut. Andere weniger. Warum ich dir das verrate? Du musst nicht zwingend für jeden Artikel eine Keywordrecherche machen. Vielleicht gibt es auch Artikel, die du vor allem für schon bestehende Leser:innen oder auch Kund:innen schreibst. Dann kannst du diesen Schritt auch auslassen, denn hier haben sie dich ja hoffentlich schon mit Fragen gelöchert, die du nun beantworten kannst. Und wer weiss, vielleicht rankt der Artikel trotzdem gut 😉
4. Thema gut recherchieren und Infos mit Quellen herauskopieren
Du hast deine Keywords, also such einfach mal danach und schau mal, wie gut die anderen Artikel so sind. Sammle dir am besten gleich wichtige Infos und kopiere sie mit der Quelle in ein Dokument.
- was fehlt dir in den Artikeln?
- welche Infos kannst du (natürlich mit Quelle) in deinem Artikel nutzen?
- welche Synonyme findest du in den Artikeln zu deinen Keywords?
- welche weiteren Quellen findest du über die Artikel?
- findest du noch weitere Infos in Büchern, Videos, Magazinen, Podcasts die relevant sind?
5. Artikel strukturieren
Stell dir die Vogelhäuschen-Anbring-Anleitung im Fliesstext vor. Ohne Abschnitte. Ohne Überschriften. Ein Albtraum.
Mir hilft es total, bevor ich mit schreiben anfange, schon mal eine grobe Struktur mit Überschriften anzulegen. Daran können sich dann später auch deine Leser:innen orientieren und für sie irrelevante Abschnitte einfach überspringen.
So bringst du eine gute Struktur in deine Artikel:
- Titel deines Blogartikels (H1)
- Überschriften (H2, H3, H4) für eine logische Gliederung
- Aufzählungszeichen und Listen für bessere Lesbarkeit
- Inhaltsverzeichnis (mit Plugin LuckyWP Table of Contents)
- einzelne Wörter / Sätze fett hervorheben
6. Überlege dir einen Hook
Trockene Anleitungen, wie sie beim Fernseher oder dem Backofen der Fall sind, ist nichts, was ich mir freiwillig durchlese. Worte können so viel mehr sein, als reine Botschaftstransporter. Sie können gleichzeitig noch ein Lächeln ins Gesicht zaubern (stell dir mal die süssen Buchfink-Vögelchen im Vogelhäuschen vor), inspirieren oder aber ein anderes Gefühl hervorrufen.
Überlege dir also eine Geschichte, eine Metapher, ein Vergleich, irgendetwas, was deinen Artikel spannender machen kann. Behalte deine Zielgruppe hier im Auge. Wer Menschen mit Depressionen berät, überlegt sich was anderes, als jemand, der Marketingthemen für Selbständige aufbereitet.
7. Schreibe den Artikel
Juhui, nun geht es endlich ans Schreiben. Fülle deinen vorstrukturierten Artikel, und beachte folgende Tipps:
- kurze und prägnante Sätze (Yoast SEO zeigt dir unter Lesbarkeit auch noch Stellen, wo es etwas hapert)
- korrekte Informationen mit Quellenverweise auf externe Seiten
- Verlinkungen von deinen eigenen Artikeln zu passenden Stichworten
- eigene Erfahrungen oder Expertenwissen
- Storytelling (dein Hook) und Beispiele
- an passenden Stellen dein Keyword und Synonyme davon einbauen
Und das allerwichtigste: Schreib, als ob du dieses Thema gerade deine:r beste: n Freund:in erzählen würdest. Das machst du wahrscheinlich auch nicht in staubiger Sprache, sondern mit vor Begeisterung glitzernden Augen.
Keine Angst. Übung macht den Meister. Vielleicht findest du in meinen Schreibtipps für Webseitentexte noch etwas Inspiration?
8. Call to Action einbauen
Um mehr Reichweite zu generieren, kannst du dir überlegen, welchen Call to Action (CTA) dein Artikel hat. Sollen Leser:innen…
- … kommentieren?
- … den Artikel teilen?
- … den Newsletter abonnieren?
- … ein Produkt kaufen?
9. Überlege dir knackige Titel und klare Überschriften
Ich persönlich passe Titel und Überschriften nach dem Schreiben oftmals noch an und arbeite bis zu dem Schritt mit Arbeitstitel (für diesen Artikel z.B. how to Blogartikel).
Hier kommen Tipps zu knackigen Titeln und klaren Überschriften:
- Neugier wecken: Die spechtakuläre Anleitung für Vogelhäuschen
- Benutze Zahlen: 7 Tipps für das Anbringen eines Vogelhäuschens
- Power-Wörter nutzen wie „Anleitung“, „Schritt für Schritt“, „Tricks“, „Tipps“, etc.
- keine leere Versprechen: auch wenn es verlockend ist, bitte keine reisserische Titel, hinter denen dann nur heisse Luft verborgen ist.
- hier findest du noch mehr Tipps für eine gute Headline (auf Englisch)
10. Der Feinschliff
Wenn du deinen Artikel fertig geschrieben hast, ist es Zeit für eine Pause (das müsste ich mir auch mal wieder zu Herzen nehmen). Denn mit etwas Abstand findest du viel schneller noch Lücken, Rechtschreibfehler oder sonstige Unstimmigkeiten in deinem Text.
Falls du jemanden hast, der dir den Artikel gegenliest, umso besser :).
11. passende Bilder vorbereiten
Falls du in deinem Blog Bilder benutzen möchtest, machst du dich nun auch auf die Suche nach passenden Bildern. Entweder du bist auch gerne selbst hinter der Kamera oder du suchst sie auf Plattformen. Achte darauf, dass du bei Gratis-Bildern auch tatsächlich das Recht hast, diese (mit / ohne Namensnennung) zu veröffentlichen.
Und dann machst du für eine schnellere Ladezeit und besseres SEO folgendes:
- Bild auf die Breite deiner Webseite verkleinern
Viele Webseiten sind so um die 1000 Pixel breit. - Bild mit tinypng.com komprimieren
So verbraucht dein Foto noch weniger Strom und lädt bei deinen Lesenden schneller - Bild mit passendem Namen betiteln
Aussagekräftige Keywords, die zu dem Artikel passen, verbessern dein SEO zusätzlich
12. Hochladen auf Wordpress
So, Texte und Bilder sind ready. Nun gehst du auf Wordpress und lädst alles in einen neuen Beitrag.
Achte darauf, dass du folgendes dabei nicht vergisst, das ist nämlich super für SEO:
- Links zu externen Quellen setzen
- Interne Artikel verlinken
- Internes Keyword vergeben (mit dem Plugin Internal Link Juicer)
- Schlagwort hinzufügen
- Überschriften richtig übernehmen
- Bilder an der richtigen Stelle einfügen
- passende Kategorie auswählen
13. Alt-Texte und Meta-Beschreibung für einen Blogartikel, der rankt
Metaphorisch setzen wir nun mit der Feder noch das I-Tüpfelchen aufs I. So wird dein Artikel in Suchmaschinen nämlich noch besser ranken:
- Alt-Texte: Beschreibe jedes einzelne Bild (Keywords nicht vergessen;))
- Meta-Beschreibung: Schreibe eine knackige Meta-Beschreibung mit ungefähr 150 Wörtern (das, was Google bei den Suchergebnissen unter dem Titel anzeigt). Die Metabeschreibung und dein Keyword kannst du mit dem Yoast SEO Plugin einfügen und erhältst wertvolle Tipps zu SEO und Lesbarkeit
14. Blog teilen
Wenn du einen Newsletter hast, kannst du deinen Abonnenten nun noch Bescheid geben, dass sie was Neues auf deiner Seite finden (am besten auch in einer etwas originelleren Formulierung, als ich das jetzt gerade gemacht habe). Falls du auf Social Media unterwegs bist, kannst du auch da noch dazu posten.
15. Finde deinen eigenen kreativen Prozess
Diese Auflistung von Punkten entspricht (meistens) meinem kreativen Prozess des Schreibens. Manchmal ändert sich die Reihenfolge der einzelnen Schritte oder einzelne Punkte fallen ganz weg. Zum Beispiel wenn ich einen Artikel schreibe, den ich vor allem meinen Kund:innen empfehlen will, die mich spezifisch nach diesen Themen gefragt haben.
Diese Anleitung ist also ein Vorschlag, aber als Mensch bist du herzlich eingeladen, nicht meinen Worten, sondern deinem inneren Kompass zu folgen. Pass dein Schreibprozess so an, dass er sich für dich stimmig anfühlt und du Spass daran hast.
Wenn du noch Fragen hast, schick mir gerne eine Brieftaube.
Jetzt bist du dran: Auf die Federn, fertig, los geht’s mit Schreiben.